Epoxidharz-Böden [was, wie & weshalb?]

 
Böden aus Epoxidharz: was, wie und weshalb?

Epoxidharz-Beschichtungen für Böden sind nicht nur äusserst belastbar und pflegeleicht, sondern auch chic und modern. Mit Kunstharz wird in letzter Zeit sowieso zunehmend viel gebastelt, nicht?

Zu Recht! Epoxidharz ist versatil und für vielerlei Zwecke verwendbar. Als Boden-Beschichtung erobert das Material nun zunehmend Marktanteil. Andere Bodenbeläge, die für ähnliche Zwecke bislang bevorzugt wurden, kriegen dabei immer mehr Konkurrenz.

In diesem Artikel soll es um die Beantwortung der häufigsten Fragen rund um Epoxidharz-Böden gehen. Sie sollen beim Lesen einen guten Überblick über diese Bodenbeschichtung erhalten, sodass Sie genau wissen, ob, wie und weshalb ein Boden aus Epoxy zu Ihnen passt.

Was ist ein Epoxidharz-Boden?

Ein Epoxidharz-Boden ist ein speziell präparierter, mit Kunstharz beschichteter Boden. Epoxid ist auch bekannt als EP-Harz oder Epoxy (im Englischen) und wird zusammen mit einem Härter zu einem sogenannten “duroplastischen Kunststoff”. Nach Aushärtung wird das Kunstharz somit äusserst hart und beständig – ideal für Böden, die viel Belastung ausgesetzt sind.

Epoxy ist eine klare, viskose Flüssigkeit, die unter Beigabe von Pigmenten gefärbt werden kann. Es sind dabei beinahe sämtliche erdenklichen Farb-Kombinationen, Muster und Maserungen erstellbar.

Beim Mischen wird eine Härter-Komponente beigegeben, die dafür sorgt, dass das Kunstharz innert weniger Stunden aushärtet. Vor der Aushärtung kann jedoch die noch zähflüssige Mischung in Formen gegossen oder entsprechend auf Flächen verteilt werden.

Typischerweise sind Harze, die für die Verwendung als Bodenbeschichtung gedacht sind, etwas flüssiger als gewöhnliche. Dies sorgt dafür, dass die gemischte Flüssigkeit von selbst auf einer ebenen Fläche verläuft.

Bevor die Epoxy-Beschichtung aufgetragen werden kann, muss der Boden geebnet werden.

Die sogenannten Fliessbeläge, wie es Epoxidharz-Böden meist sind, erleichtern die Beschichtungs-Arbeiten enorm, da weniger auf perfektes Verteilen und Verstreichen geachtet werden muss. Es gibt dafür besondere Umstände, die beachtet werden müssen – mehr dazu aber im weiteren Verlauf dieses Artikels.

Weshalb sollte man sich für Epoxidharz als Beschichtung entscheiden?

Nun, in der Schweiz werden Epoxy-Böden bislang beinahe ausschliesslich in gewerblichen oder industriellen Räumlichkeiten eingesetzt. Die ausserordentliche Robustheit und Pflegeleichtigkeit von Epoxidharz sind hier meist die Killerkriterien.

Geschulten Fachpersonen ist es möglich, eine Vielzahl and Farbtönen und Oberflächenstrukturen mit Epoxidharz zu erschaffen – meist ohne Fugen.

Zudem sind Epoxidharz-Böden:

  • wasserbeständig

  • weitgehend chemikalienbeständig

  • fleckenresistent

  • abriebfest

  • bruch- und schlagfest

Kurz beschrieben: Epoxy ist beinahe unzerstörbar. Man kriegt dafür auch EP-Beschichtungen kaum mehr weg, wenn man sie nicht mehr will.

Im generellen gibt es einige (wenn auch wenige) Gründe, warum man sich gegen einen Boden aus EP-Harz entscheiden könnte. Epoxidharz-Böden sind leider:

  • nicht kratzfest

  • eher industriell (und sehen auch so aus)

  • verhältnismässig teuer

  • anspruchsvoll bei der “Verlegung”

Wie es bei fast allen duroplastischen Kunststoffen der Fall ist, sind sie zwar hart, jedoch nicht sehr ritz- und kratzfest. Metallene Kanten und Ecken hinterlassen kleine Kratzer, die über die Lebzeit des Bodens bestehen.

Dies ist meist für gewerbliche oder industrielle Räumlichkeiten weniger bedeutend als für private, weshalb EP-Beschichtungen typischerweise in jenen Bereichen Verwendung finden. Nicht zuletzt deswegen haben EP-Böden auch ein gewisses “Industrie-Flair”.

Im privaten Rahmen eignen sich Epoxidharz-Böden (wegen der Optik) am ehesten für Garagen und allenfalls Küchen oder Bäder.

Es ist schwierig, Epoxid-Böden perfekt zu verlegen. Dies liegt jedoch nicht in jedem Fall am Material selbst, sondern an den notwendigen Vorarbeiten. Diese haben auch eine Wirkung auf den Endpreis. Mehr dazu in den nächsten Abschnitten.

Was kostet ein Epoxidharz-Boden?

Ein Epoxidharz-Boden kostet in der Schweiz typischerweise zwischen 90 und 200 Franken pro Quadratmeter, inklusive sämtlicher Vorarbeiten. Dabei sind die Qualität des Kunstharzes und die Umstände der Vorarbeiten hauptsächlich massgebend für den Preis.

Die Qualität des Materials bestimmt immer dessen Preis. Dies ist auch bei Epoxidharz nicht anders.

Will man einen Epoxidharz-Boden, der bezüglich Raumluftqualität sämtliche Richtlinien einhält, so muss man tiefer in die Tasche greifen als bei einem Epoxy-Boden, welcher beispielsweise flüchtige, organische Verbindungen emittiert.

Die Preise für die Menge an Epoxidharz, welche typischerweise für 1 m2 Fläche ausreicht, variieren teils sehr stark. Günstigere Produkte befinden sich im Rahmen von rund 20 CHF (pro m2) und die high-end Harze erreichen teils Preise über 50 CHF (pro m2).

Falls Sie sich für einen Boden aus Epoxidharz interessieren, empfehlen wir Ihnen wärmstens, sich vom Fachmann/-Frau Ihres Vertrauens bezüglich der Optionen beraten zu lassen.

Berücksichtigt man jedoch die Langlebigkeit und die Instandhaltungskosten eines Epoxy-Bodens, so wird er plötzlich günstig, im Verhältnis zu den meisten anderen Belagsarten. Kaum ein anderer Bodenbelag ist so unempfindlich wie Epoxidharz.

Der Untergrund muss in mehreren Arbeitsschritten vorbereitet werden, sodass der Epoxy-Boden auch so herauskommt wie er soll.

Die Vorarbeiten, die unternommen werden müssen, sodass das Endprodukt die Standards erfüllt, sind knifflig und bedürfen einiger Expertise. Nicht überraschend sind darum die Auswirkungen auf die Endkosten.

Um eben jene Kosten zu “rechtfertigen”, macht es am meisten Sinn, Ihnen den Ablauf bei der Verlegung eines Epoxidharz-Bodens zu schildern.

Wie macht man einen Epoxidharz-Boden?

Ohne auf die Details zu genau einzugehen, präsentieren wir hier einen gewöhnlichen Ablauf bei der Verlegung eines (Zwei-Komponenten) EP-Harz-Bodens:

  1. Sämtliches Mobiliar wegräumen und alle Oberflächen abdecken.

  2. Alte Bodenbeläge demontieren und gegebenenfalls entsorgen.

  3. Rückstände auf dem Unterboden vollständig abfräsen.

  4. Fugen und Risse im Unterboden reparieren und schliessen.

  5. Unterboden mit Primer grundieren und behandeln.

  6. Unterboden spachteln, planieren und schleifen.

  7. Den gespachtelten Boden mit Primer grundieren.

  8. Das 2-Komponenten-Epoxidharz anmischen (Hersteller-Angaben beachten).

  9. Epoxidharz auftragen und mit Spachtel und Nylon-Walze ebenmässig verteilen.

  10. Allenfalls zweite Schicht Epoxidharz auftragen (einheitlich einfärben).

*Selbstverständlich müssen noch zwischen den Bearbeitungsschritten sämtliche Trocknungs- und Aushärtungszeiten berücksichtigt werden.

Wie Sie unschwer erkennen können, sind die Hauptarbeiten für einen Epoxidharz-Boden (8.-10.) zwar der Kern der Sache, doch nicht zwingend das schwierigste.

Epoxidharz muss fachmännisch verteilt werden, sonst könnte es sein, dass man Unebenheiten noch lange sieht.

Nebenbei noch anzumerken: ein Epoxidharz-Boden ist kein Do-it-Yourself-Projekt – auch wenn dies von einigen Fachmärkten behauptet wird – denn der wichtigste Punkt ist Nummer 6. Dieser Teil der Arbeiten wird oft vergessen, sollte jedoch unter keinen Umständen weggelassen werden.

Wie muss der Untergrund für Epoxidharz sein?

Ein Boden(-Belag) ist nur so gut wie dessen Unterboden. Ist dieser nämlich schräg (abfallend), oder hat er Dellen, Risse oder Unschönheiten, so werden diese Makel auch im Endprodukt zu sehen sein.

Ein Untergrund, der nicht perfekt im Lot ist, wird mit einem selbstverlaufenden Fliessbelag nur mit Mühe und Not beschichtet werden können – wenn überhaupt! Die Schwerkraft ist manchmal Ihr Freund, manchmal aber auch nicht.

Fliessbeläge kann man leicht mit Spachtel verteilen. Es soll aber geübt sein, wenn gute Resultate gewünscht sind.

Es gilt daher, den Unterboden mit Spachtelmasse waagrecht zu belegen und diese anschliessend nach der Aushärtung in die perfekte Horizontale zu schleifen. Idealerweise wird vor der Epoxid-Beschichtung noch ein Primer aufgetragen, welcher den Haftverbund des Spachtels mit Epoxidharz verbessert.

Kurz gesagt: Der Unterboden benötigt oft eine Totalsanierung, bevor eine Epoxidharz-Beschichtung gemacht werden kann.

Ist der Untergrund aber ideal vorbereitet, so geht der Rest der Arbeiten wie von alleine weiter. Dazu sollte man stets (auch als Fachperson) die Angaben des Epoxid-Herstellers befolgen. Nicht alle Produkte funktionieren gleich.

Wie lange muss ein EP-Harz-Boden austrocknen?

Insbesondere bezüglich Trocknungs- bzw. Aushärtungsphase nach der Beschichtung unterscheiden sich die Produkte. Einige härten schnell aus, wiederum andere benötigen mehrere Tage bis zur vollständigen Belastbarkeit.

Hierfür müssen (wiederum) stets die Produkte-Spezifikationen konsultiert werden. In der Regel benötigt aber eine Epoxidharz-Schicht auf gut präpariertem Untergrund eine Nacht zum Aushärten.

Im Generellen kann man sagen, dass die Verlegung eines Epoxid-Bodens viel Zeit in Anspruch nimmt. Das ist nicht etwas, das man an einem Tag erledigt hat.

Zwischen den meisten der 10 Schritte, die wir oben beschrieben haben, müssen mehrere Stunden (und zum Teil sogar mehr als einen Tag) vergehen, sodass der nächste Punkt fachmännisch durchgeführt werden kann.

Ja, auch Primer und Spachtel brauchen Einwirkungs- bzw. Aushärtungs-Zeit, bevor es weitergehen kann. Doch mit guter Planung, ist das ganze Programm typischerweise in vier bis sechs Arbeitstagen (je nach Flächengrösse) vollzogen.

 

Besonders Flächen, die man mit Pinsel bearbeiten muss, benötigen viel Zeit.

 

Ist ein Boden mit Epoxidharz-Beschichtung für Sie der Richtige?

Nun, wenn Ihr Boden häufig schweren Belastungen ausgesetzt ist und regelmässig mit starken Putzmitteln gereinigt werden muss, dann ist ein Epoxy-Boden für Sie sicherlich empfohlen.

Sie kennen nun die Vorteile und einige Grenzen von Epoxy als Bodenbeschichtung. Hier aber nochmals ein kurzer Abriss, der zu noch mehr Klarheit verhelfen könnte:

Wenn Sie die meisten der folgenden Fragen mit “ja” beantworten können, könnte ein EP-Harz-Boden für Sie die beste Lösung sein.

  1. Ist ein (fast) Fugenloser Bodenbelag für Sie ideal (Verschluss gegen unten)?

  2. Muss Ihr Boden häufige, starke Belastungen (Pneus, schwere Lasten, häufiges Möbelrücken, viele Fussgänger etc.) aushalten?

  3. Sind regelmässige Reparaturarbeiten am Boden für Sie wirtschaftlich belastend?

  4. Wird ihr Boden häufig (und maschinell) gereinigt?

  5. Ist Ihr Boden oft feucht oder nass (nasse Schuhe, Tiere, teils draussen etc.)?

  6. Ist der geplante Boden für kommerzielle oder industrielle Zwecke gedacht?

Falls Sie vier oder mehr der obigen Fragen mit “ja” beantworten konnten, sollten Sie einen Epoxidharz-Boden in Betracht ziehen. Wurden alle sechs Fragen positiv beantwortet, dann ist ein Epoxy-Boden womöglich sogar ideal für Sie.

Es gibt jedoch auch teils sehr geeignete Alternativen zu Epoxidharz-Böden. Einige davon mögen funktionaler, andere eher optisch interessanter sein – am Ende kommt es auf Ihre Präferenzen an.

Haben Sie Fragen zu Epoxid-Beschichtungen oder wünschen Sie ein konkretes Beratungsgespräch? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Falls Sie sich nun nach dem Lesen dieses Artikels nach Alternativen zu Epoxy erkundigen möchten, finden Sie womöglich hier die nötigen Informationen. Selbstverständlich unterstützen wir Sie auch gerne bei der Auswahl anderer Bodenbeläge.