Warum knarrt Parkett und wie kann man es beheben?

 
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Wir kennen es alle: das Quietschen und Knarren von Holzböden. Die einen von uns finden es schön und empfinden dabei eine Art Nostalgie-Gefühl. Andere ertragen dieses nervige Knarzen kaum.

Doch weshalb knarrt Parkett und wie kann man ein solches Knarren reduzieren? In diesem Artikel klären wir diese Fragen und mehr.

Warum knarrt Parkett?

Wenn ein Parkett knarrt, hat es damit zu tun, dass sich zwei oder mehr Elemente unter Belastung aneinander reiben und dabei einen Lärm erzeugen. Dies kann durch Reibung des Holzes an Nägeln, Wänden oder anderen Holzelementen geschehen.

Wichtig ist dabei zu wissen, dass ein Knarren nur entstehen kann, wenn genügend Spiel vorhanden ist. Das heisst, ein Parkett muss sich bewegen können.

Ist ein Parkett vollflächig (und korrekt) mit dem Untergrund verleimt, so hat es kaum Spiel. So kann auch kaum ein Quietschen oder Knarzen entstehen. Wurde der Holzbodenbelag jedoch nicht verklebt, so kann er sich unter Belastung bewegen und somit gegen andere Elemente reiben.

Um welche Elemente kann es sich denn handeln und wie behebt man ein entsprechendes Knarren?

Genagelte Holzböden

Die richtig knarrenden Holzböden sind jene, die noch genagelt wurden. Solche Parkette sind meist nur in alten Häusern zu finden. Sie knarren herrlich (oder scheusslich), wenn man darüber geht.

Dieses Knarren entsteht durch die Reibung des Holzes an den befestigenden Nägeln. Dieses Auf- und Ab-Reiben an den Nägeln beim Gehen erzeugt einen Schall, der durch den Boden geleitet und in den Raum (und oft auch die Nachbarräume) projiziert wird.

Je älter ein genagelter Holzboden wird, desto loser werden die Nägel. Somit verstärkt sich ein Knarzen meist über die Zeit. Wenn Sie sich ab einem knarrenden Parkett stören, gibt es einige (wenn auch nur wenige) Taktiken, um Abhilfe zu schaffen.

Um einen Boden “unsichtbar” zu nageln, muss man durch die Seite der Diele diagonal in den Unterlagsboden nageln.

Um einen Boden “unsichtbar” zu nageln, muss man durch die Seite der Diele diagonal in den Unterlagsboden nageln.

Sind bei eine knarrenden Holzboden die Nägel sichtbar, kann man versuchen, diese mit einem Schmier-Öl oder mit Graphit gegen die Reibung zu „imprägnieren“. Dies ist jedoch nur bei sehr lokaler Anwendung sinnvoll und hält leider meist nicht sehr lange an.

Dies ist die einzige Option, die man als Parkett-Laie einfach umsetzen kann. Für die anderen, folgenden Alternativen empfiehlt es sich, einen Profi zu engagieren.

Die nächst grössere Operation wäre, die Nägel aus dem Parkett stellenweise oder ganzflächig zu entfernen und entweder durch neue Nägel oder gleich durch Schrauben zu ersetzen. Schrauben benötigen zwar mehr Platz, doch verhindern Sie ein lästiges Knarzen beinahe zu 100%. Zudem funktioniert dieses Verfahren mit offenliegenden und mit versteckten Nägeln.

Manchmal ist es leider notwendig, den gesamten Unterboden (auch Estrich genannt) zu ersetzen, um einen neuen Unterbau zu konstruieren. Anschliessend kann der selbe Bodenbelag wieder darauf verlegt werden. Dies ist aufwändig, doch verschwindet bei korrekter Verlegung das Quietschen gänzlich.

Als letzte Option kann man auch den vollständigen Ersatz des Estrichs, inklusive Parkett, in Betracht ziehen. Dies erspart viel Mühe und ist meist sogar die einfachste Lösung des Problems.

Schwimmend verlegte Parkette

Wurde ein Parkett schwimmend verlegt, ist das Risiko, dass es knarrt klein, doch es kann trotzdem vorkommen. In einem solchen Fall kann es folgende Ursachen haben:

  • Der Belag, auf den das Parkett gelegt wurde, ist zu uneben. Somit bewegen sich die Dielen zu sehr auf und ab beim Begehen.

  • Die Trittschall-Unterlage, die verwendet wurde, ist zu weich und lässt dem Parkett zu viel Spielraum zur Bewegung.

  • Durch den Unterlagsboden dringt Feuchtigkeit herauf und lässt Teile des Parketts anfeuchten und aufquellen. Feuchte Abschnitte zwischen den Dielen (z.B. Nut und Feder) sind nicht mehr passgenau und beginnen unter Belastung und Bewegung zu Quietschen.

  • Die Raumtemperatur schwankt zu stark und sorgt dafür, dass sich die Dielen über die Zeit zu sehr verschieben und verziehen. So entstehen ungleiche Druckverhältnisse zwischen den Parkett-Dielen, die durch Geh-Belastungen verschoben werden. Diese Druckverschiebungen kreieren einen knarrenden Lärm.

Schwimmend verlegtes Parkett macht viel Sinn, wenn es um die Reduktion des Trittschalls, besonders in darunter liegenden Räumen, geht. Man muss dabei einfach bedenken, dass ein nicht verankertes/verklebtes Parkett unter Belastung knarzen kann und somit eine andere Art Lärm (insbesondere Raumschall) erzeugen kann.

Mehr über Tritt- und Raumschall finden Sie in unserem umfänglichen Artikel zum Thema Trittschall und Parkett.

Der Trittschall wird durch die schwimmende Verlegung deutlich reduziert. Leider erhöht sich dann aber der Raumschall.

Der Trittschall wird durch die schwimmende Verlegung deutlich reduziert. Leider erhöht sich dann aber der Raumschall.

Wie behebt man denn ein Knarren eines schwimmend verlegten Parketts?

  • Nun, ist die Ursache in der Unebenheit des Estrichs, so lassen sie am besten das Parkett herausnehmen, den Boden darunter planieren, und anschliessend das Parkett wieder darauf legen.

  • Knarzt es weil die Trittschallmatte zu weich ist, so müssen Sie diese ersetzen. Dies bedeutet: Parkett raus, Matte ersetzen, dann Parkett wieder hinein.

  • Liegt es an der Feuchtigkeit aus dem Beton oder der unteren Stockwerken, so müssen Sie ebenfalls das Parkett herausnehmen (und trocknen lassen). Dann aber muss eine sogenannte Dampfsperre unter der Trittschallmatte verlegt werden, welche die Feuchtigkeit von unten zurückhält. Anschliessend können Sie das Parkett wieder darauf verlegen, sollte es sich ausreichend regeneriert haben.

  • Ist die Ursache die Raumtemperatur-Schwankung, so haben Sie zwei Optionen: Erstens, Sie sorgen dafür, dass die Temperatur nicht mehr so stark schwankt. Zweitens, Sie verlegen einen Holzboden, der ein nicht so starkes Quell- und Schwind-Verhalten hat. In unserem Artikel über verschiedene Holzarten für Parkett erfahren Sie mehr.

Was sollte man jedoch tun, wenn das Knarren nicht vom Parkett selber, sondern von den Wandsockeln kommt?

Dies ist ein sehr seltenes Szenario. Es bedeutet meist, dass sich der Holzboden zu sehr ausgedehnt hat und nun an den Wänden (unter den Sockelleisten) ansteht.

Unter Tritt-Belastung (vor allem in Wandnähe) entsteht ein Reiben des Parketts an der Wand oder an den Sockeln. Dies erzeugt einen ähnlichen Lärm wie bei Parkett-Knarren, wenn auch ein wenig dumpfer und eher kratzend.

Ist dies der Fall, so bleibt Ihnen nur noch übrig, entweder das Parkett entlang des Randes zu stutzen, oder gleich ein neues zu verlegen.

Die erste Variante ist ein wenig uncharmant und funktioniert nur wirklich, sofern Sie auch Wandsockel haben. Sie ist jedoch finanziell durchaus attraktiver als die zweite.

Letztere ist die „comme-il-faut“ Variante, die wir im Normalfall empfehlen, denn Sie bringt seltener neue Komplikationen mit sich.

Vollflächig verklebte Parkette

Bei voll verklebten Parkettböden ist das Risiko eines knarrenden Lärms deutlich reduziert. Da die Dielen mit dem Untergrund fest verleimt sind, entsteht beinahe kein Spiel – auch unter Belastung nicht.

Es kann dennoch, in sehr seltenen Fällen, ein Knarzen entstehen. Dies hat dann in den meisten Fällen damit zu tun, dass der Boden darunter Unebenheiten aufweist oder der verwendete Leim spröde geworden ist.

Guter Klebstoff hält länger und beugt langfristig vielen Problemen vor.

Guter Klebstoff hält länger und beugt langfristig vielen Problemen vor.

In moderneren Gebäuden kommt es nur selten vor, dass ein (meist mit Fliessbeton) gegossenes Fundament uneben ist. Daher ist ein Knarren in Neubauten mit Parkett sehr rar, auch wenn billiger Klebstoff verwendet wurde.

In alten Häusern kann es sehr wohl vorkommen, dass die Unterlage uneben ist. Teils ist dies sogar stark der Fall. Bei solchen Szenarien muss das Parkett herausgerissen und ein neues verlegt werden. Dazwischen muss aber zwingend der Untergrund geebnet werden, sonst hat man spätestens in einigen Jahren wieder das selbe Problem.

Kurz gesagt, also: Ist ein Parkett vollflächig verklebt und knarrt dennoch, so muss es in der Regel gänzlich herausgehoben, der Unterlagsboden planiert und anschliessend ein neuer Belag mit hochwertigem Klebstoff darauf geleimt werden.

Ihr Parkett knarrt, was nun?

Wie Sie erkennen können, kann ein Knarren bei Parkett sehr viele Ursachen, sowie Lösungen zur Behebung haben. Welcher Grund bei Ihrem Parkett die tatsächliche Ursache ist, können Sie nun womöglich selbst ermitteln.

Wenn Sie jedoch Hilfe und Beratung wünschen, stehen wir (oder der Bodenleger Ihres Vertrauens) Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns ungeniert und wir helfen Ihnen, Ihre Lärmkulisse zu vermindern.

So können Sie nachts wieder auf die Toilette gehen, ohne gleich das ganze Haus zu wecken.

Nun haben Sie nicht nur die Entstehung des Knarrens bei Parkett gelernt, sondern auch gleich etwas erfahren über schwimmende und verklebte Parkettböden. Mehr dazu stellen wir Ihnen gerne in einem unserer nächsten Artikel vor. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um sofort bei der Publikation davon zu erfahren.