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Jeder von uns kennt störenden Lärm innerhalb der eigenen vier Wände – ganz egal woher dieser stammt. Um den Lärmpegel in Ihrem Zuhause effektiv zu reduzieren, sollten Sie bei der Wahl Ihres Bodenbelags auf schalldämmende Eigenschaften achten.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Bodenbeläge Schall am besten absorbieren oder brechen, und wie Sie den Schallschutz verbessern können.
Trittschall versus Raumschall – Was ist der Unterschied?
Bezüglich Schall innerhalb von Räumlichkeiten kommt es grundsätzlich auf zwei Faktoren an: den Trittschall und den Raumschall.
Trittschall entsteht vor allem beim Laufen, Springen oder beim Umhergehen in einem Raum.
Trittschall kann in angrenzenden Räumen zu unangenehmem Pochen führen. Ein gutes Beispiel hierfür ist jener Schritt-Lärm, der von der Oberen Mietwohnung (Baujahr 1942 oder so) herkommt.
Raumschall hingegen entsteht durch Geräusche, die in einem Raum erzeugt werden innerhalb des Raumes selbst widerhallt.
In einigen Gebäuden mag dies wünschenswert sein – wie beispielsweise im Opernhaus – doch ist exzessiver Raumschall innerhalb der eigenen vier Wände langfristig eine grosse Belastung für Ihr Gehör.
Für ordentliche Ruhe Zuhause (und in angrenzenden Räumlichkeiten), lohnt es sich für Sie, sowohl Tritt- als auch Raumschall zu reduzieren.
Doch wie? Im nächsten Abschnitt erklären wir Ihnen genau, welche Bodenbeläge wie und wie viel Schall schlucken.
Welche Bodenbeläge schlucken am meisten Schall?
Eine glatte, harte Oberfläche reflektiert Schall, während eine raue, poröse Fläche Schall absorbiert. In diesem Sinne ist – ganz kurz gesagt – Teppich das am besten geeignete Material, um Schall zu reduzieren.
Aber warum? Teppiche und Teppichböden sind meist aus Materialien hergestellt, die Schall sowohl aufnehmen als auch reflektiert.
Teppichfasern sind klein, fein und bilden zusammen eine gewissermassen raue, leicht poröse Oberfläche.
Eine solche Oberfläche lässt einen Teil des Schalls hinein und wiederum einen Teil davon hindurch. Nur ein kleiner Teil des Schalls, welcher auf Teppich trifft, wird zurückgeworfen bzw. reflektiert.
Hinzu kommt, dass der reflektierte Schall sogar noch in tausende kleine Schnipsel gebrochen wird, bevor er zurückgeworfen wird. Dies liegt daran, dass Teppichfasern sehr fein und “chaotisch organisiert” liegen.
Reduziert ein Teppichboden also eher Trittschall oder Raumschall?
Die Antwort ist einfach: beides. Teppich ist der Einzige Bodenbelag, der sowohl Tritt- als auch Raumschall effektiv reduzieren kann.
Man kennt es; läuft man über einen Teppich, so hört man die eigenen Schritte kaum mehr. Je dicker und flauschiger der Teppich, desto weniger.
Teppichfasern reduzieren erwiesenermassen den Aufprall beim Gehen. Sie hemmen somit die Ausbreitung von Schall innerhalb des Raumes (Raumschall) und jener, der vom Aufprall durch den Teppich und den Unterboden in angrenzenden Räume gelangt (Trittschall).
Ja, der Teppichboden trägt auch dazu bei, dass sich Schallwellen weniger gut durch den Boden ausbreiten können.
Ganz generell gilt: Je poröser und rauer die Oberfläche eines Bodens, desto weniger Schall wird in den Raum zurückgeworfen.
Teppich ist der unbestrittene König der Schallreduzierenden Bodenbeläge. Es gibt jedoch auch Alternativen – auch wenn diese deutlich weniger effektiv sind.
Der Zweitbeste schallhemmende Bodenbelag: Kork
Ein weiterer Bodenbelag mit guten schalldämmenden Eigenschaften ist Kork. Dieser natürliche, poröse Bodenbelag absorbiert Schall, und seine Elastizität sorgt für eine bessere Trittschalldämmung.
Kork ist weich und porös. Diese Eigenschaften begünstigen die Absorption von Schallwellen. Leider ist Kork dennoch deutlich härter, glatter und weniger Porös als Teppich. Er reflektiert demnach mehr Lärm ungebrochen zurück in den Raum. Bezüglich Raumschall-Reduktion ist ein Korkboden also sehr viel weniger wirksam.
Die trittschall-reduzierenden Eigenschaften eines Korkbodens sind äusserst günstig, hingegen. Kork-Material wird deshalb sogar oftmals als Trittschallschutz-Schicht unter anderen Bodenbelägen benutzt.
Ganz generell gilt: Je weicher und elastischer das Material des Bodenbelags, desto besser wird Trittschall reduziert. Je grösser dessen Masse, desto mehr wird Schall geschluckt und weniger hindurchgelassen.
Welcher Bodenbelag ist am besten für Schallschutz?
Wenn Sie den Schallschutz in Ihrem Haus verbessern möchten, sollten Sie sich für einen Bodenbelag entscheiden, der Schall effektiv absorbiert.
Raumschall wird effektiv reduziert durch:
Porosität des Boden-Materials und
Rauheit dessen Oberfläche.
Trittschall wird effektiv reduziert durch:
Weichheit & Elastizität des Bodenbelags und
dessen Masse resp. Gewicht pro Volumen.
Bodenbelag | Raumschall-Red.* | Trittschall-Red.* | Empfehlung |
---|---|---|---|
Stein/Keramik | Kaum | Schlecht | Ungeeignet für Schallempfindliche |
Laminat | Kaum | Gering | Trittschall-Dämmung und dichte Vorhänge |
Linoleum | Gering/kaum | Durchschnittlich | Milieu-Teppiche oder dichte Vorhänge |
Vinyl | Gering/kaum | Durchschnittlich | Trittschall-Dämmung und dichte Vorhänge |
Parkett | Gering | Durchschnittlich | Trittschall-Dämmung oder Milieu-Teppich |
Kautschuk | Gering | Gut/sehr gut | Milieu-Teppiche oder dichte Vorhänge |
Kork | Gering/gut | Gut | Milieu-Teppiche oder dichte Vorhänge |
Teppichboden | Sehr gut | Gut/sehr gut | Kaum Massnahmen erforderlich |
*Sämtliche Angaben beruhen auf Erfahrungswerte durchschnittlicher Bodenbeläge. Diese Werte variieren je nach Dicke, Material und Oberflächen-Beschaffenheit des jeweiligen Bodenbelags.
Linoleum, Vinyl, Laminat oder Platten bieten diese Schalldämmung von selbst aus nicht und sind für Schall-Reduktions-Zwecke eher ungeeignet.
Gewisse Parkette halten sich im Mittelfeld auf - je nach Oberflächenbeschaffenheit und Stärke.
Dagegen haben Textilböden, wie Teppichböden, aber auch Milieu-Teppiche (wie jener unter der Polstergruppe, beispielsweise), hervorragende schallabsorbierende Eigenschaften.
Einigermassen gute Alternativen zu Teppich sind Kork- oder gewisse Kautschukbeläge.
Welcher Boden hemmt am besten Trittschall?
Wie in der obigen Liste schön ersichtlich, haben Bodenbeläge mit hohem Volumen, aber auch hoher Elastizität beste trittschalldämmende Qualitäten.
Allen voran ist hier der Kautschukboden. Ein Bodenbelag aus Kautschuk ist schwer, jedoch äusserst elastisch und porös – so wie es sich für Gummi gehört.
Nicht umsonst werden heutzutage auch oftmals gummi-haltige Matten als Trittschalldämmung unter härtere Bodenbeläge, wie Parkett, verlegt.
Trittschalldämmung ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl des Bodenbelags.
Sogenannte Trittschalldämmungen oder -matten, die unter dem Bodenbelag verlegt werden, reduzieren den Trittschall und verhindern die Ausbreitung von Geräuschen zu anderen Räumen oder Wohnungen durch die Decke oder den Boden.
Allerdings sind heutige Beton-Estriche so dick, dass sie bereits einen guten Standard an Trittschalldämmung aufweisen. Häufig ist es demnach nicht nötig, eine zusätzliche Trittschalldämmung zu verwenden – bei modernen Gebäuden, notabene!
Bei älteren Gebäuden kann es schnell passieren, dass die Geräuschkulisse aus umliegenden Räumlichkeiten störend sein kann. Die Isolation ist mager und die Bauten sind oftmals aus Holz und haben viele Hohlräume, wo heutzutage Beton hinkäme.
In solchen Gebäuden kann es sehr sinnvoll sein, sogar eine Renovierung vorzunehmen, um möglichst effektiv Schall und Lärm zu reduzieren.
Übrigens, mehr zu Trittschalldämmungen beschreiben wir genaustens in unserem entsprechenden Artikel.
Was tun, wenn der Boden zu laut ist?
Sie haben es satt, ständig von Ihren Mietern zu hören, dass man die Nachbarn oben den ganzen Tag herummarschieren höre?
Oder möchten Sie nicht, dass man die Kinder im oberen Stockwerk Ihres Altbaus auch noch drei Stockwerke unterhalb bei Spielen hautnah (oder wohl eher ohr-nah) erleben muss?
Ganz egal weshalb Ihnen Ihr Boden zu laut ist; die Lösung liegt bei einer Verbesserung der Trittschall-Übertragung. Doch wie kann man diese verbessern?
Um die Übertragung von Schall in darunter- oder danebenliegende Räume zu reduzieren, müssen Sie…
…mehr Masse in Ihren Boden bringen,
Ihren Bodenbelag weicher oder elastischer machen,
Oder Ihren Boden entkoppeln.
Option 3 ist für die meisten Personen unsinnig, weshalb wir sie hier nicht thematisieren werden. Die Optionen 1 und 2 sind jedoch durchwegs valide.
1 Mehr Masse in den Boden bringen
Dies ist keine einfache Lösung, doch sie ist die effektivste. Um die Schallübertragung effektiv einzudämmen, muss Masse her. Dies gelingt Ihnen auf zwei Arten.
Entweder reissen Sie Ihren Bodenbelag heraus und verlegen einen neuen, schwereren Boden mit massiver Trittschall-Unterlage, oder Sie legen einen massiven Belag über Ihren bestehen Boden.
Kurz gesagt: Sei brauchen entweder einen neuen, besseren Boden (mit Trittschalldämmung), oder Sie müssen AUF Ihren bestehenden Boden einen neuen verlegen.
Letzter Variante ist nicht zu empfehlen, weshalb nur erstere als realistische Option bestehen bleibt.
2 Den Bodenbelag weicher oder elastischer machen
Sie können Ihren Bodenbelag nicht einfach weicher oder elastischer machen – das geht schlichtweg nicht. Was Sie aber tatsächlich tun können, ist, Ihren Boden mit weichen oder elastischen, schallschluckenden Materialien zu überdecken.
Beispielsweise kann es Sinn machen, über Ihren Bodenbelag einen Milieu-Teppich zu legen. Ideale Orte hierfür sind Lounge-Ecken oder Ess-Bereiche.
Teppiche sind – wie bereits besprochen – effiziente Schallfänger. Sie helfen bereits in “kleinen Mengen”, Schall zu reduzieren. Strategisch platzierte Milieu-Teppiche verändern die Ausbreitung von Raumschall und Trittschall erfahrungsgemäss erstaunlich stark.
Alternativ kann mit Gummi- oder Schaumstoff-Matten gegen Trittschall geholfen werden. Beispielsweise kann man in Trainings-Räumen oder Kinder-Spielzimmern Matten auslegen, um in darunterliegenden Räumen den Lärm zu reduzieren.
Auch wenn diese Matten den Schall im Raum selber nicht reduzieren und zudem nicht zwingend hübsch aussehen, sind sie für die Reduktion von Trittschall äusserst hilfreich.
Das Wichtigste zu schallreduzierenden Bodenbelägen:
Um störenden Trittschall effektiv zu reduzieren, sollten folgende Eigenschaften des Bodenbelags beachtet werden:
Weichheit & Elastizität: Weiche und elastische Bodenbeläge wie Teppiche oder Kork absorbieren Schwingungen und verhindern so die Übertragung von Trittschall auf die darunterliegende Konstruktion.
Masse: Je höher die Masse des Bodenbelags pro Volumen, desto effektiver wird Trittschall gedämmt. Schwere Materialien wie Steinzeug oder Vinylböden mit Trittschalldämmung eignen sich daher besonders gut.
Für die effektive Reduzierung von Raumschall, der sich durch den Raum ausbreitet, spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
Porosität: Poröse Materialien wie Akustikdecken oder Holzpaneele nehmen Schallwellen auf und verhindern deren ungehinderte Ausbreitung.
Rauheit: Rauhe Oberflächen wie Stoffbezüge oder strukturierte Wandverkleidungen streuen Schallwellen und reduzieren so den Nachhall im Raum.
Für optimalen Schallschutz ist es wichtig, sowohl Massnahmen zur Trittschall- als auch zur Raumschalldämmung zu ergreifen.
Wenn Sie sich für einen schalldämmenden Bodenbelag entscheiden, werden Ihre Räume ruhiger und Sie können ungestört arbeiten oder entspannen.
Teppiche, Kork oder auch Kautschuk gelten als die besten schallabsorbierenden Bodenbeläge. Dabei ist dicker, flauschiger Teppich der stärkste Schall-Fresser.
In jedem Fall ist ein schalldämmender Bodenbelag eine Investition in die Lebensqualität Ihres Hauses. Und wenn Sie keinen schall-optimierten Boden vollflächig verlegen lassen wollen, besteht glücklicherweise immer noch die Option eines Milieu-Teppichs – oder schlimmstenfalls Gummimatten.
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